Wirtschaftsstandort

Die Versäumnisse rächen sich jetzt

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Oberbayern ist ein toller Wirtschaftsstandort – zumindest noch. Denn die Probleme wachsen. Das zeigt eine Umfrage der IHK. Immer weniger Firmen wollen demnach expandieren, immer mehr denken über Verkleinerung, Schließung, Wegzug nach. Denn: Energie ist teuer, Personal fehlt überall, das Schienennetz ist marode und die Bürokratie bremst enorm.

Das alles ist seit Ewigkeiten Thema. Nun wird es aber zum Standortnachteil. Etwas Bewegung gibt es immerhin: Mit dem letzte Woche verabschiedeten Fachkräfte-Gesetz hat sich Deutschland angesichts des Arbeitskräftemangels eingestanden, dass es Einwanderungsland ist. Das Bahn-Problem wird jetzt überall wahrgenommen. Und bei der Energiewende will man wirklich schneller werden, seit der Ukraine-Krieg schonungslos die deutschen Abhängigkeiten aufgedeckt hat. Richtig so.

Wirklich schnell geht es trotzdem nicht. Die Bundesnetzagentur verkündete etwa, bis Ende 2024 ein Viertel der benötigten 16 000 Kilometer Stromtrassen bewilligen zu wollen – bewilligen, nicht bauen. Und bis die Ampel das Gesetz zu schnelleren Genehmigungsverfahren wenigstens in erster Lesung in den Bundestag gebracht hat, vergingen viele Monate. Nun streiten FDP und Grüne weiter, was überhaupt beschleunigt werden soll. Dieses „Deutschland-Tempo“ ist einfach noch zu langsam, um die Versäumnisse der letzten Jahre aufzuholen.

Andreas.Hoess@ovb.net

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