Mit dem ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler und dem Motorenentwickler Wolfgang Hatz sind die ersten Führungskräfte aus dem VW-Konzern wegen Betrugs verurteilt. Dass sie den Gerichtssaal als freie Männer verlassen, liegt an einem schmutzigen Deal: Jahrelang haben sie geleugnet, erst in den letzten Zügen des Prozesses haben sie dann doch zumindest das gestanden, was sich sowieso nicht abstreiten ließ. Deshalb gab es gegen für ihre Verhältnisse relativ kleine Geldbußen Bewährung.
Trotz milder Strafen ist es gut, dass die ersten Schlüsselpersonen im Dieselbetrug verurteilt wurden. Doch auch wenn sie wichtige Position besetzten und viel Verantwortung trugen: Einzeltäter waren sie nicht. Es gab unter VW-Chef Martin Winterkorn eine konzernweite Kultur der Profitmaximierung, bei der offenbar viele bereit waren, über die Grenzen des Zulässigen zu gehen.
Der VW-Konzern will das immer noch nicht zugeben und streitet mit tausenden Kunden, ob sie eine Schummelsoftware im Auto hatten oder nur ein „Thermofenster“ zum Schutz des Motors. Auch bei anderen Autobauern wie Mercedes ist das so. Der BGH hat am Montag zwar die Tür für Klagen von Kunden weiter geöffnet. Ob diese aber wirklich Entschädigungen erhalten? Bisher waren die Autobauer jedenfalls sehr erfolgreich im Aussitzen, Abwiegeln und Verantwortung Abschieben.
Andreas.Hoess@ovb.net