Berlin – Fast ein Jahr nach der Umweltkatastrophe in der Oder im vergangenen Sommer fehlen in dem deutsch-polnischen Fluss laut Analysen mehr als die Hälfte der Fische. Vor allem in der Strommitte der Oder nahmen die Fischbestände um 53 bis 67 Prozent ab, wie wissenschaftliche Untersuchungen zum Zustand des deutsch-polnischen Grenzflusses in diesem Jahr zeigten. 1000 Tonnen Fisch verendeten im letzten Sommer – und die Umweltkatastrophe droht sich in diesem Jahr zu wiederholen, fürchtet Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Denn auf der polnischen Seite wurde offenbar nichts getan, um den hohen Salzgehalt in der Oder zu verringern, der laut Studien aus dem polnischen Bergbau stammt.
Die Salzkonzentration führe im Zusammenspiel mit hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung zum explosionsartigen Wachstum der hochgiftigen Brackwasseralge Prymnesium parvum, die für das Fischsterben verantwortlich ist. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) beklagt die „bedrückende“ Situation: Trotz ihrer Bitten an die polnische Amtskollegin habe es dort „keinen Paradigmenwechsel“ gegeben. » KOMMENTAR