Ulan Bator – Außenministerin Annalena Baerbock hat eindringlich dafür geworben, Frauen stärker in die Lösung internationaler Krisen und Konflikte einzubeziehen. „Keine Gesellschaft auf der Erde kann erfolgreich sein, wenn sie die Hälfte ihrer Bevölkerung ausschließt“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag bei einem Treffen von Außenministerinnen aus Asien, Afrika und Europa zum Thema „Rolle der Frau bei der Förderung von Frieden und Sicherheit“ in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator.
„Frauen sind wichtige Friedensstifterinnen und Peacekeeper, wenn sie in die humanitäre Arbeit einbezogen werden“, sagte Baerbock. Geschehe dies nicht, „können wir Frauen und Kinder in diesen Kriegsgebieten nicht erreichen“. Die Bundesaußenministerin kündigte an, Deutschland werde im laufenden Haushaltsjahr mindestens eine Million Euro zusätzlich zur Unterstützung eines UN-Fonds zur Förderung von Frauen zur Verfügung stellen, die sich auf lokaler Ebene für Konfliktprävention und -lösung sowie humanitäre Hilfe engagieren.
Bei Peacekeeping-Einsätzen von Frauen gehe es teils um knallharte Sicherheitsfragen, sagte Baerbock. So sei es bei Anti-Terroreinsätzen nicht erlaubt, bei Frauen Ganzkörperdurchsuchungen durchzuführen. „Es liegt in unserem eigenen Interesse, dass bei diesen Missionen gleiche Geschlechteranteile vertreten sind.“
Baerbock warb bei der Konferenz auch für ihr Konzept einer feministischen Außenpolitik. Die Konferenz zeige, dass feministische Außenpolitik „so vielfältig wie unsere Welt“ sei. Feministische Außenpolitik solle aber auch „selbstverständlich sein, in erster Linie natürlich, weil Frauenrechte Menschenrechte sind“. Spreche man über universelle Menschenrechte, gehe es auch um Frauenrechte – „im Einklang mit den drei R – Rechte, Repräsentation und Ressourcen“, ergänzte sie. „Solange diese drei Rs nicht so erfüllt werden, wie sie für Männer erfüllt sind, stimmt etwas in der Gesellschaft nicht.“ Mitarbeiterinnen von Baerbock verteilten unter den Teilnehmern der Konferenz englischsprachige Fassungen der 80 Seiten starken Leitlinien des Auswärtigen Amtes für eine feministische Außenpolitik.