Streit um „Waldpakt“

Kapitaler Bock geschossen

von Redaktion

DIRK WALTER

„Wald vor Wild“, „Wald mit Wild“– oder gar „Wild vor Wald“ – seit eh und je sind Jäger, Landwirte und Waldbesitzer über die Frage zerstritten, wie viel Reh- und Rotwild der Wald eigentlich verträgt. In einem neuen „Waldpakt“ hat die Forstministerin dieser eh schon fast ideologisch aufgeladenen Debatte neuen Zündstoff beschert. In etlichen Passagen wirkt der Waldpakt wie eine Anklageschrift gegen die Jäger, die einfach zu wenig schießen (wollen). Etwas spät wird jetzt nachverhandelt.

Über die Vorwürfe kann man diskutieren. Doch es war ziemlich unklug, bei der Neuformulierung des Waldpakts sowohl die Jäger als auch die Freien Wähler überhaupt nicht einzubeziehen. Ein Grund dafür ist wohl, dass sich die forsche Forstministerin Michaela Kaniber und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in herzlicher Antipathie verbunden sind. Kaniber nervt, dass sich der Freie-Wähler-Chef gerne als der bessere Landwirtschaftsminister sieht. Dass sich der Ministerpräsident bei diesem Spiel der Eitelkeiten allerdings durch die Mit-Unterzeichnung des Waldpakts auf eine Seite geschlagen hat, ist ein kapitaler Bockschuss. Die Jäger wird er so nicht erreichen. In der Sache braucht man sie aber. Ganz ohne Jäger wird die Wildregulierung sicher nicht klappen.

Dirk.Walter@ovb.net

Artikel 1 von 11