Paris – Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf das Wohnhaus eines Bürgermeisters während der Unruhen in Frankreich haben Rathäuser am Montag im ganzen Land ihre Sirenen heulen lassen. In zahlreichen Orten versammelten sich Bürger am Mittag vor den Rathäusern, um ihre Solidarität zu bekunden. Knapp eine Woche nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen flauen die Krawalle etwas ab, doch bleibt die Lage angespannt.
„Wir sind solidarisch mit allen, die Opfer von Gewalt geworden sind“, sagte der Bürgermeister von Nanterre, Patrick Jarry. „Wir hoffen auf Gerechtigkeit für Nahel“, fügte er hinzu. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach von einem „Mangel an Brüderlichkeit“, der zu spüren sei. Präsident Emmanuel Macron will am Dienstag 220 von den Ausschreitungen betroffene Bürgermeister treffen. Bei den nächtlichen Unruhen in ganz Frankreich haben Randalierer auch zahlreiche Rathäuser beschädigt. Bei dem bislang schlimmsten Angriff ließen Unbekannte ein Auto mit einem Brandsatz auf ein Wohnhaus des Bürgermeisters von L’Haÿ-les-Roses im Großraum von Paris fahren. Dessen Frau brach sich das Bein, als sie mit ihren kleinen Kindern fliehen wollte.
Nach Angaben des Innenministeriums gab es in der Nacht zum Montag 157 Festnahmen, drei Sicherheitskräfte wurden verletzt. Beim Löschen brennender Autos im Pariser Vorort Saint-Denis ist ein 24 Jahre alter Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Er starb an einem Herzinfarkt.