Paris – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei einem Treffen mit etwa 250 von den Ausschreitungen betroffenen Bürgermeistern ein Gesetz zur schnellen Beseitigung der Schäden angekündigt. „Wir werden alle Verfahren beschleunigen, um so schnell wie möglich wieder aufzubauen“, sagte Macron nach Angaben eines Teilnehmers. Der „Höhepunkt“ der Gewaltwelle sei überschritten.
Bei den Unruhen nach der Tötung eines 17-Jährigen durch einen Polizisten waren landesweit etwa 1100 Gebäude und mehr als 200 Polizeiwachen beschädigt worden. Mit Blick auf die zum großen Teil minderjährigen Protestler kündigte Macron schnellere Justizverfahren an. Die Eltern von straffällig gewordenen Jugendlichen sollten einerseits „besser begleitet“ werden, andererseits konsequenter sanktioniert werden.
Die landesweite massive Polizeipräsenz solle weiter beibehalten werden, da sie abschreckend wirke, hieß es aus dem Umfeld des Präsidenten. Wenn dies nicht ausreiche, sollten die Sicherheitskräfte „offensiv“ vorgehen. Gestern sollten Busse und Straßenbahnen um 22.00 Uhr ihren Betrieb einstellen, eine Stunde später als in den vergangenen Tagen.
In der Nacht zu gestern hatte sich die Lage einigermaßen beruhigt. Insgesamt kamen nach Angaben des Innenministeriums 72 Menschen in Polizeigewahrsam, auf dem Höhepunkt der Gewaltwelle waren es mehrere hundert pro Nacht gewesen. Etwa 160 Autos gingen in Flammen auf, hinzu kamen etwa 200 Brände im öffentlichen Raum. Allein im Großraum Paris kam es laut einer ersten Schätzung der Verkehrsverbände zu Schäden in Höhe von „mindestens 20 Millionen Euro“.