Der Niedergang von Twitter

Neuer Tiefschlag für Elon Musk

von Redaktion

VON JENS GREINKE

Man könnte behaupten, Elon Musk regiere Twitter nach dem Silicon-Valley-Motto „Move fast and break things“ (Bewegt Euch schnell und zerstört Dinge). Das Zerstörerische hatte dabei in aller Regel eine konstruktive Seite: Es sollte tradierte Strukturen treffen, aus deren Trümmern Neues entstand. Twitter befindet sich nun jedoch auf direktem Wege in Richtung digitales Abstellgleis – dank Musks fehlender Impulskontrolle tatsächlich rasend schnell und mit zerstörerischer Wucht.

Der Plattform gehen seit längerer Zeit viele gewichtige Nutzer verloren – nicht nur Popstars und Schauspieler, sondern auch viele Politiker. Musks wirre „Notfallmaßnahme“, die Zahl der lesbaren Tweets und den Zugang dazu zu begrenzen, führte zu weiteren wütenden Protesten. Seine Begründung, er wolle damit das „extrem aggressive“ Abschöpfen von Daten durch andere Tech-Firmen verhindern, irritierte: Schließlich ist das Abschöpfen von Daten das originäre Twitter-Geschäftsmodell.

Ende Juni hatten sich Musk und Meta-CEO Mark Zuckerberg kindisch für einen Käfig-Kampf verabredet. Zu diesem kam es bisher nicht. Dafür greift Zuckerberg nun mit dem neuen Dienst Threads an, der eine ernsthafte Konkurrenz für Twitter darstellt. Es ist ein weiterer Tiefschlag für den taumelnden Musk, der seinen Zauber als digitaler Midas längst verloren hat.

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