„Ich rate dringend von Panikkäufen ab“

von Redaktion

Heizungs-Obermeister Zimmermann fordert Planungssicherheit beim Gebäudeenergiegesetz

München – Das Bundesverfassungsgericht hat die Entscheidung über das Heizungsgesetz verschoben. Während die Opposition sich über die Verlängerung freut, sind die Praktiker wenig begeistert: „Wir brauchen Planungssicherheit – man hätte das Gesetz gleich rund machen sollen“, sagte Olaf Zimmermann unserer Zeitung.

Für den Obermeister der Innung Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik München leiden vor allem die Verbraucher unter dem schleichenden Gesetzgebungsprozess: „Wir haben viele Angebote draußen, die können wir jetzt wieder auf Eis legen. Für die Kunden ist das schlecht: Die Materialpreise steigen ja weiter.“

Viele Eigentümer hätten schon jetzt Gewissheit gebraucht: „Viele Heizungen sind zu alt, die müssen jetzt raus“, so Obermeister Zimmermann. Basis ist die Energieeinsparverordnung von 2014, die später im Gebäudeenergiegesetz aufging. Sie regelt, dass Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, bis auf wenige Ausnahmen ausgetauscht werden müssen. In der aktuellen Diskussion geht es um die Reform dieses Gesetzes.

Olaf Zimmermann fordert die konsequente Umsetzung der Wärmewende: „Aus der Reform ist ein Reförmchen geworden.“ Die Politik müsse die (unfreiwillig) gewonnene Zeit jetzt nutzen und ihre Hausaufgaben machen: „Das Gesetz muss jetzt gut beraten werden und spätestens im Herbst stehen.“

Denn obwohl die Entscheidung verschoben ist, wird das neue Gesetz wahrscheinlich immer noch in ähnlicher Form ab Januar kommenden Jahres in Kraft treten. Auch die klagende CDU will den Entwurf nach eigener Aussage nicht grundlegend verändern.

Zimmermann glaubt deshalb nicht, dass sich für Verbraucher viel ändert: „Wer jetzt noch schnell in diesem Jahr das alte Gesetz nutzen will, wird sich schwer tun, der Markt ist leer gefegt.“ Schon im Vorfeld hatten reine Gas- und Ölheizungen einen zweiten Frühling erlebt, waren massenhaft gekauft worden. Zimmermann empfiehlt das nicht: „Ich rate dringend von Panikkäufen ab. Ich sage auch meinen Kunden: Fossile Heizungen werden durch den CO2-Preis extrem teuer werden“.

Wer nicht sofort eine neue Heizung braucht, solle die Zeit der Unsicherheit jetzt besser abwarten: „Gerade der Wärmepumpenmarkt wird ab 2024 deutlich hochfahren, das ist gut für den Wettbewerb und die Preise“, so der Heizungstechniker.

MATTHIAS SCHNEIDER

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