Rechtschreibrat zum Gendern

Um eine klare Aussage gedrückt

von Redaktion

VON PIA ROLFS

Texte sollen verständlich und leicht lesbar sein – mit diesem gewichtigen Argument hat der Rat für deutsche Rechtschreibung Wortbinnenzeichen wie den Genderstern 2021 abgelehnt. Schließlich müssen alle daran ein Interesse haben, dass unsere Sprache leicht zu erlernen ist. Doch zwei Jahre später drückt sich der Rechtschreibrat nun selbst um eine verständliche Aussage.

Denn dass die „Entwicklung weiter beobachtet werden“ soll, gibt keine Empfehlung in der politisch überheizten Debatte. Sicherlich, Sprachregeln sind keine Mehrheitsentscheidung – dann wäre die Kommasetzung schon tot. Doch die Gendersprache hat nicht nur die Mehrheit der Bevölkerung, sondern auch noch die Grammatik gegen sich, erst recht in der extremen Form mit dem Wortbinnenzeichen. Der Rat verklausuliert das in der Formulierung „kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen“.

Dabei hätte es allen geholfen zu sagen: Wortbinnenzeichen sind nicht korrekt. Natürlich ist Sprache ein Spiegel der Gesellschaft und diese im Wandel. Doch falls immer mehr Menschen abstrakte Begriffe nicht verstehen und glauben, Frauen seien im generischen Maskulinum nicht mitgemeint, bleiben ihnen Formulierungen wie „Bürger und Bürgerinnen“. Wenn dagegen jeder seine eigenen Gender-Regeln macht, verbindet Sprache nicht, sondern spaltet. Und sie erfüllt nicht mehr ihren eigentlichen Sinn: dass Menschen sich unkompliziert miteinander verständigen.

Politik@ovb.net

Artikel 11 von 11