Über eine Million Menschen aus dem Ausland haben in Bayern eine Arbeitsstelle gefunden. Das ist eine gute Nachricht. Für die Beschäftigten, für ihre Arbeitgeber – und für die riesige Integrationsaufgabe, vor der wir stehen. Denn Arbeit ist neben der Sprache das Fundament, um in einem fremden Land wirklich anzukommen. Dass es so oft gelungen ist, ist vor allem den Arbeitgebern zu verdanken, die Geflüchteten eine Chance gegeben haben. Obwohl viele Betriebe händeringend Kräfte suchen, ist das nicht selbstverständlich. Denn anfangs ist mehr Unterstützung nötig als bei Mitarbeitern, die hier aufgewachsen sind. Dazu kommen bürokratische Hürden – und in vielen Fällen die realistische Angst, die Angestellten von heute auf morgen wieder zu verlieren. Weil ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen wird oder weil sie abgeschoben werden.
Durch den Spurwechsel der Bundesregierung wird es für viele Arbeitgeber einfacher, Geflüchtete einzustellen. Das war dringend nötig – auch mit Blick auf die vielen unbesetzten Stellen. Lernen könnte die Politik aber auch aus ihrem Umgang mit den Ukrainern. Sie haben sofort die Erlaubnis bekommen zu arbeiten – unabhängig davon, wie lange sie in Deutschland bleiben. Viele von ihnen sind deswegen heute gut integriert und stehen finanziell auf eigenen Beinen. Selbst wenn sie das Land irgendwann wieder verlassen, haben sie die Zeit hier genutzt und Betrieben geholfen, denen Mitarbeiter fehlen.
Katrin.Woitsch@ovb.net