Putin kündigt Getreideabkommen

Zynisches Spiel mit dem täglich Brot

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Der Krieg in der Ukraine tobt nicht nur in den Schützengräben des Donbass, sondern auch in Handelshäusern und Banken – mit Sanktionen und Blockaden. Das nun vom Kreml (mal wieder) aufgekündigte Abkommen um Weizen- und Maislieferungen übers Schwarze Meer ist dabei für Wladimir Putin ein echtes Gewinner-Thema: Dank der Abhängigkeit der ukrainischen Wirtschaft von Agrar-Exporten kann Moskau hier beständig Druck ausüben, Sanktionen etwa gegen das russische Bankensystem aufzuweichen. Gleichzeitig konnte Russland seine eigenen Getreideexporte auf Kosten Kiews massiv erhöhen – die Sprengung des Kachowka-Staudamms zerstörte eines der fruchtbarsten Gebiete der Ukraine und schwächte so auch gezielt einen Konkurrenten am Agrar-Weltmarkt. Besonders perfide ist hier, dass Russland sich in den am stärksten unter steigenden Nahrungspreisen leidenden Staaten Afrikas als Retter aufspielt – und die Schuld an der Getreidekrise durchaus erfolgreich dem Westen in die Schuhe schiebt.

Dabei ist es Putin, der die angesichts von Klima-Katastrophen wie Dürren und Überschwemmungen wieder wachsenden Hungersnöte nun bewusst verschärft. Sein zynisches Spiel mit dem täglich Brot trifft nicht nur die Ukrainer, sondern auch die unter steigenden Lebensmittelpreisen ächzenden Menschen im Globalen Süden.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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