Machtkampf in Thailand

Die alte Garde schlägt zurück

von Redaktion

VON MARC BEYER

Pita Limjaroenrat bringt alles mit, um in Thailand aus der politischen Masse hervorzustechen. Er ist mit 42 Jahren jung (und sieht noch jünger aus), ist exzellent ausgebildet, ein mitreißender Redner und hat erfolgreich ein Start-up geleitet. Pita verkörpert Aufbruch und Zukunft, er verspricht Reformen und verheißt wachsenden Wohlstand. Für das politische Establishment ist er damit ein Schreckgespenst, es hat ihm wenig entgegenzusetzen. Außer unverhohlener Blockade, wie sich jetzt zeigt.

Der Aufstieg des Hoffnungsträgers zum Ministerpräsidenten ist jäh gestoppt worden, die Umstände sind mehr als dubios. Das Militär klammert sich an seine Macht – oder daran, was davon übrig geblieben ist nach der eindrucksvoll verlorenen Parlamentswahl. Dass Pitas Gegner ihn mit konstruierten Vorwürfen überziehen und die Betonköpfe im Senat den Daumen senken, mag für den Moment fruchten. Ein Einzelner lässt sich so vielleicht einbremsen, aber nicht das Streben des Volkes nach Demokratie und Reformen. Denn inhaltlich hat die alte Garde nichts Überzeugendes mehr zu bieten.

Neun Jahre nach dem Putsch des Militärs verschieben sich die Kräfteverhältnisse in Thailand, aber sie tun es quälend langsam. Der neuen Regierung werden nun womöglich doch wieder Konservative angehören, der Aufbruch ist vertagt. Pita muss sich damit trösten, dass das Land sich nach einem wie ihm sehnt. Er ist noch jung, seine Zeit wird kommen.

Marc.Beyer@ovb.net

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