Flug schlägt Zug – die Greenpeace-Studie bohrt in eine offene Wunde. Es ist in der Tat ein umweltpolitischer Skandal, dass man für 12,50 Euro von London nach Barcelona fliegen kann, mit dem Zug aber das 30-Fache zahlt. Flugkerosin zu verteuern, wie es Greenpeace vorschlägt, wäre eine Möglichkeit. Unbedingt wichtig ist es aber auch, bei der Bahn anzusetzen. Bei Europas Eisenbahnen feiert die Kleinstaaterei fürchterliche Urständ’! Es gibt verschiedene Spurbreiten, Stromsysteme und Sicherheitsvorschriften. Das zu vereinheitlichen, dauert wohl Jahrzehnte. Und: Jede Kleinklecker-Bahn stellt eigene Automaten auf und verkauft auf eigene Faust Tickets. Ein einheitliches Buchungssystem möglichst für ganz Europa – davon träumt nur der Phantast. Die Folge ist, dass man sich die Fahrkarten für Europastrecken oft zusammenstückeln muss. Wer das Wagnis auf sich nimmt, von München nach London per Zug zu fahren (immerhin: das geht!), braucht erst eine Fahrkarte für den TGV nach Paris, dann ein Ticket für den Zug durch den Eurotunnel. Das ist umständlich und teuer.
Verkehrsministerien und Eisenbahnen müssen verstärkt europaweit kooperieren. Eine Möglichkeit wäre, nach dem Vorbild des Deutschlandtickets für den Nah- und Regionalverkehr auch einen Vorstoß für längere Fernstrecken zu unternehmen: eine Art Deutschlandticket-F – F für Fernverkehr. Oder noch besser: ein Europaticket. Vorbild Inter-Rail. Macht die Züge billiger – und die Buchung einfacher! Es lohnt sich.
Dirk.Walter@ovb.net