Raketen auf Getreidespeicher

Der Traum von einer Welt ohne Hunger

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Die Welt war schon auf einem guten Weg. Seit der Jahrtausendwende ging die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, kontinuierlich zurück – von mehr als einer Milliarde auf 641 Millionen im Jahr 2019. Das Ziel, das die Vereinten Nationen 2015 ausgerufen hatten, schien mehr als nur ein idealistischer Traum zu sein: Bis zum Jahr 2030 sollte niemand auf der Welt mehr unter Mangelernährung leiden müssen. Doch seit 2020 hat sich die Lage dramatisch verschlechtert.

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, der Klimawandel mit Dürren und Ernteausfällen, aber auch Kriege und korrupte Regierungen haben dazu geführt, dass derzeit laut Welthunger-Index 44 Staaten von sehr ernsten oder ernsten Hungerkrisen bedroht sind – darunter Afghanistan.

Wenn in dieser Situation Wladimir Putin die Getreidespeicher in Odessa bombardieren lässt und so schon 60 000 Tonnen Korn vernichtete, ist das ein Kriegsverbrechen, das nicht nur auf die Ukrainer, sondern auf die Ärmsten weltweit zielt. Selbst während des Krieges blieb die Ukraine bislang mit 33 Millionen Tonnen Getreide der größte Weizenlieferant des Welternährungsprogramms. Jedes Kilo Getreide, das nicht exportiert werden kann, bedeutet noch mehr Kinder im Jemen oder Somalia, die hungrig ins Bett gehen müssen.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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