Deutscher Aktienbesitz

Die Deutschen lassen Milliarden liegen

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Trotz Krise schütteten die im Dax gelisteten deutschen Konzerne ihren Aktionären 2023 fast 52 Milliarden Euro an Dividenden aus. Die Bundesbürger hatten davon indes wenig: Ihnen gehören nicht einmal mehr ein Drittel der Aktien im Dax, Tendenz fallend. Dieses Jahr gehen ihnen deshalb 35 Milliarden Euro durch die Lappen.

Nun kann man streiten, wie exakt diese Zahlen sind. Immerhin gehören zu den Großaktionären im Dax nicht nur Staatsfonds aus China, Norwegen oder Abu Dhabi, sondern auch Finanzriesen wie Blackrock aus den USA oder Amundi aus Frankreich, die ihre Fonds und ETFs auch an deutsche Kunden verkaufen. Dennoch profitieren wir schlicht zu wenig von unseren Weltkonzernen.

Wer nun aber über einen Ausverkauf der deutschen Wirtschaft jammert, der übersieht, dass wir selbst schuld an der Misere sind. Statt in erfolgreiche deutsche Unternehmen investieren wir in Lebensversicherungen, Bausparer oder Riestern – alles Produkte mit kleinen Renditen und hohen Provisionen. Und die Politik unterstützt das zur Freude der Anbieter unbeirrt. Es muss also nicht nur ein Umdenken der Bürger her, es braucht bessere Rahmenbedingungen für die Aktienkultur, idealerweise samt staatlichen Aktienfonds für die Altersvorsorge.

Andreas.Hoess@ovb.net

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