Russland umgarnt Afrika

von Redaktion

Moskau lädt dutzende Staatschefs zu zweitägigem Gipfel

St. Petersburg – Kremlchef Wladimir Putin hat vor dem heute beginnenden zweiten russischen Afrika-Gipfel einen Ausbau der Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten angekündigt. Es sollten Handel und Investitionen sowie engere Kooperationen bei Problemen wie dem Kampf für Ernährungssicherheit, gegen Armut und Klimawandel angestoßen werden, schrieb Putin in einem Grußschreiben an die Teilnehmer des Gipfels, der seine Premiere 2019 hatte. Putin wird selbst auch bei dem bis Freitag in St. Petersburg angesetzten Treffen der Regierungschefs der Mehrheit der afrikanischen Staaten erwartet.

Überschattet wird der Gipfel vom Ende des Abkommens über den Export von Getreide über ukrainische Schwarzmeer-Häfen. Nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine Ende Februar 2022 hatten die UNO und die Türkei das Abkommen im Juli 2022 vermittelt. Es ermöglichte der Ukraine die Ausfuhr von fast 33 Millionen Tonnen Getreide über das Schwarze Meer auf den Weltmarkt und trug dazu bei, die globalen Lebensmittelpreise zu stabilisieren und Engpässe auch in Afrika abzuwenden. Russland erklärte das Abkommen aber am Montag vergangener Woche für beendet. Die Afrikanische Union (AU) hatte Russlands Rückzug „bedauert“ und rief die Beteiligten zu einer Lösung auf. Anschließend äußerte Russland Verständnis für die Sorgen vor allem in Afrika und versprach, Lieferungen an bedürftige Länder sicherzustellen. Russland sei „ohne jeden Zweifel“ in der Lage, „ukrainisches Getreide auf kommerzieller Basis und kostenfrei zu ersetzen, zumal wir dieses Jahr eine weitere Rekordernte erwarten“, erklärte Putin am Montag.

Seit Beginn der Ukraine-Offensive bemüht sich Russland zunehmend um engere Beziehungen zu Afrika. Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte bei mehreren Auslandsreisen Russlands Gegnerschaft gegen „westlichen Imperialismus“ und versuchte, damit Staatschefs zur Unterstützung Moskaus zu gewinnen.

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