Zu wenig Sozialwohnungen

Die Lunte brennt

von Redaktion

VON WOLFGANG HAUSKRECHT

Die Zahl erschüttert. Seit der Wiedervereinigung ist der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland von knapp vier Millionen auf gerade mal noch 1,09 Millionen geschmolzen. In Zeiten, in denen die soziale Schere sich zunehmend öffnet und Wohnraum in den Ballungsräumen sich immer weiter verteuert, ist der soziale Sprengstoff gelegt. Vermutlich brennt die Lunte schon. Verschärft wird das Problem durch die Migration: Menschen, die auch ein Dach über dem Kopf brauchen und automatisch in Konkurrenz zu finanziell schwach gestellten Einheimischen und deren Familien stehen.

Wenn CSU-Bauexperte Ulrich Lange nun von einem krachenden Scheitern der Ampel spricht, zeugt das aber von einem gehörigen Maß an Vergesslichkeit. Ja, die Ampel hat ihre Ziele beim sozialen Wohnungsbau verfehlt. Das muss man kritisieren. Aber sie hat auch ein Erbe angetreten, das die Union mit hinterlassen hat. Sozialwohnungen fallen seit vielen Jahren ohne ausreichenden Ersatz aus der Bindung. Der historische Tiefstand ist das Kind eines jahrzehntelangen politischen Versagens.

Auf der Strecke bleiben die Betroffenen, denen es egal ist, wer es verbockt hat. Wenige Investoren werden bei diesen Zinsen freiwillig Sozialwohnungen bauen. Schon gar nicht in Metropolen wie München. Hier müssen Bund, Länder und Kommunen klare Vorgaben machen – und selber sehr viel Geld in die Hand nehmen.

Wolfgang.Hauskrecht@ovb.net

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