Anstehende Renten-Reform

Es braucht mehr als Aktien

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Wer über die Lage der Rentenversicherung spricht, muss zwischen heute und morgen unterscheiden. Heute sehen die Finanzen gut aus. Im vergangenen Jahr betrug der Überschuss durch eingezahlte Beiträge 3,4 Milliarden Euro. Doch schon im nächsten Jahrzehnt könnte das – Stichwort demografischer Wandel – anders aussehen.

Um die dann absehbar drohenden Beitragserhöhungen in erträglichen Grenzen zu halten, will die Bundesregierung Geld am Aktienmarkt anlegen und die Gewinne ins System fließen lassen. Das ist kein falscher Gedanke. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist, langfristig Geld so am Kapitalmarkt zu investieren, dass das Risiko vertretbar ist. Die Betonung liegt allerdings auf langfristig. Und der Ampel-Plan hat vor allem eine andere Schwäche. Er ist ein unterambitionierter Kompromiss. Der avisierte Betrag von 10 Milliarden Euro klingt hoch, doch ins System fließen letztlich nur die daraus erzielten Gewinne. Angesichts eines jährlichen Renten-Haushalts von 350 Milliarden Euro eher Peanuts.

Doch selbst wenn mehr Geld investiert würde, ließe sich die Rente alleine am Aktienmarkt nicht stabilisieren. Es braucht eine größere Reform. Die Ampel, spätestens aber die nächste Regierung, wird sich dabei auch um die unangenehme Frage nach einem noch späteren Rentenalter nicht ewig rumdrücken können. Denn die Anhebung auf 67 Jahre ist 2031 abgeschlossen. Soll es wirklich noch höher gehen, muss die Entscheidung rechtzeitig fallen.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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