Milliardenverlust bei Vonovia

Am Ende zahlen die Mieter die Zeche

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Zwei Milliarden Euro Minus in drei Monaten: Beim Immobilienriesen Vonovia sieht man, wie die Zinserhöhungen die Immobilienbranche ausbremsen. Kommerzielle Vermieter haben in der Nullzinsära auf Pump tausende Wohnungen gekauft, oft für viel Geld. Nun fallen die Immobilienpreise und die Zinsen steigen. Die Folge: Die Konzerne müssen mehr an Banken zahlen und die Werte ihrer Häuser gleichzeitig nach unten korrigieren.

Pech, verzockt, könnte man nun sagen. Doch das Problem der Konzerne dürfte das Problem der Mieter werden: Um zurück in die Gewinnzone zu kommen, werden die Immobilienfirmen die Mieten so weit es geht erhöhen. Schon allein, weil sie oft enttäuschte Aktionäre bei der Stange halten müssen. Der Aktienkurs von Vonovia ist seit 2020 um fast zwei Drittel abgestürzt, darüber tröstete das Unternehmen mit drei Milliarden Euro an Dividenden hinweg – ebenfalls aus Mieteinnahmen.

Mietern stehen also harte Zeiten bevor. Ländern, Städten und Kommunen eröffnet die Krise der Branche aber womöglich eine Chance: Um die Zinslast stemmen zu können, will allein Vonovia 66 000 Wohnungen verkaufen. Der Staat könnte sich hier also vielleicht einen Teil dessen zurückholen, was er früher einmal verscherbelt hat.

Andreas.Hoess@ovb.net

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