AfD-Europaversammlung

Knallharte Konfrontation

von Redaktion

VON MARCUS MÄCKLER

Es waren selten Inhalte, die die AfD in der Vergangenheit entzweiten, sondern vor allem die Frage, wie anpassungsfähig die Partei sein will. Magdeburg hat darauf inhaltlich und personell endgültig die Antwort gegeben: Anpassung, Kompromissbereitschaft wird es nicht geben – die radikale Lehre bleibt rein. Damit bildet die AfD die Antithese zu all jenen Rechtspopulisten, die in Europa (mit)regieren. Spitzenkandidat Maximilian Krah findet, gerade deshalb sei seine Partei das spannendste politische Projekt auf dem Kontinent. Treffender wäre wohl: das gefährlichste.

Das so festzuhalten, ist wichtig, dabei stehen zu bleiben, wäre falsch. Die politische Konkurrenz (auch die von links) musst verstehen, dass Stigmatisierung allein nicht hilft, sondern manche Wähler vielleicht erst zu trotzigen AfD-Sympathisanten hat werden lassen. Was es braucht, ist knallharte inhaltliche Konfrontation, das Offenlegen all jener Denkfehler, Risiken, Falschheiten, aus denen die Partei ihre Programmatik – aktuell die zur Europawahl – zusammengestopselt hat. Dass darin etwa nicht mehr ausdrücklich die Auflösung der EU gefordert wird, ist pure Augenwischerei – Ziel der AfD bleibt es, die EU zu zerlegen. Zu zeigen, welche Folgen das hätte, (geo)politisch, ökonomisch, das ist Aufgabe der demokratischen Parteien.

Darin liegt automatisch auch jene Abgrenzung, um die die Union seit der missverständlichen Merz-Ansage wieder ringt. Die umfragestarke AfD spielt derzeit gerne mit der angeblich bröckelnden Mauer, ganz so, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis CDU/CSU nach rechts kippen. Den Zahn sollten ihr die Konservativen endgültig ziehen.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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