Amazonas-Gipfel in Brasilien

Viel diskutiert, wenig beschlossen

von Redaktion

VON LEONIE HUDELMAIER

„Brasilien ist zurück“ – auf der internationalen Bühne und als Behüter des Regenwalds. Mit diesem Regierungsversprechen trat Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva dieses Jahr seine dritte Amtszeit an. Nachdem sein Vorgänger Jair Bolsonaro dem Kampf gegen den Klimawandel vollends den Rücken gekehrt hatte, schien es, als entrinne dem Westen ein Schnaufen der Erleichterung.

Ja, dass nun nach 14 Jahren die Amazonasstaaten wieder auf einem Gipfel tagten, ist ein starkes Zeichen. Endlich redet man wieder miteinander über den weltgrößten Regenwald. Für Lula ist es gleichzeitig die perfekte Gelegenheit, sich als Retter des Amazonas zu inszenieren. Unter seiner Amtszeit ist die Abholzung bereits merklich zurückgegangen. Aber wie es auf einigen Gipfeln nun mal so ist, wurde viel diskutiert, wenig beschlossen.

Auf den dringend notwendigen Abholzungs-Stopp haben sich die Teilnehmer jedenfalls nicht geeinigt. Stattdessen soll jeder Staat erst einmal selbst einen Zeitplan zur Reduzierung der Abholzungen ausarbeiten. Gemeinsame Verantwortung? Vertagt! Und über umstrittene Ölbohrungen im Amazonasgebiet wird im Abschlusspapier gleich ganz geschwiegen – schließlich wittert Lula darin eine Einnahmequelle für sein Land. Brasiliens Präsident muss nun umso mehr dafür sorgen, dass sich seine großen Ankündigungen zu Beginn seiner Regierungszeit nicht als leere Versprechen entpuppen. Es ist für die ganze Welt wichtig, dass die grüne Lunge des Planeten unter ihm nicht ergraut.

Leonie.Hudelmaier@ovb.net

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