Kiew – Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat in der Debatte um die Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine den Druck auf die Bundesregierung erhöht. „Die Ukraine braucht Taurus-Raketen, um mehr Leben ukrainischer Soldaten und Zivilisten zu retten und um die Befreiung ihrer Gebiete zu beschleunigen und den Krieg schneller zu beenden“, sagte Kuleba der „BamS“.
Mit der Waffe könne die Ukraine „die russischen Besatzungstruppen auf ukrainischem Boden weit über die Frontlinie hinaus erreichen, ihre Logistik stören und Kommandozentralen und Munitionsdepots zerstören“. Bedenken, die Ukraine könne Taurus-Marschflugkörper gegen Ziele auf russischem Boden einsetzen, seien unbegründet. „Wir werden Raketen nur innerhalb unserer Grenzen einsetzen, um das zu befreien, was nach der UN-Charta und dem Völkerrecht rechtmäßig uns gehört.“
Keine frühere deutsche Entscheidung, der Ukraine einen neuen Waffentyp zu liefern, habe zu einer Eskalation geführt, sagte er. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko schloss sich der Forderung an. „Wir brauchen Langstrecken-Raketen wie Taurus dringend, um russische Ziele innerhalb der Ukraine zu treffen, sagte er der „BamS“.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer wandte sich indes gegen Taurus-Lieferungen an die Ukraine. „Wollen wir wirklich in Kauf nehmen, dass deutsche Raketen in Russland einschlagen könnten? Ich bin ganz klar gegen die Lieferung von Marschflugkörpern“, schrieb der CDU-Politiker im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). Das tägliche Grauen und Sterben verlange „nach neuen, intensiven diplomatischen Initiativen des freien Westens“.