Prozess um US-Wahl

Anklage Nr. 4 wird Trump gefährlich

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Es bleibt eines der großen Geheimnisse der Massenpsychologie, warum Donald Trumps Anhänger dessen Märchen von der Biden-Verschwörung mit der Justiz glauben, obwohl einige der wichtigsten Kronzeugen der versuchten Wahlmanipulation gestandene Republikaner sind: Da ist zum einen der erzkonservative, aber uramerikanisch-rechtsstaatlich gesinnte Ex-Vizepräsident Mike Pence. Und da ist nun bei Anklage Nummer vier gegen Trump der oberste Wahlaufseher Georgias, Brad Raffensperger. Ein Mitschnitt des Telefonats Trumps mit seinem Parteifreund vom Wahlabend belegt, in welch unverfrorener Weise der Wahlverlierer Druck ausübte, die für den Sieg nötigen Stimmen gefälligst „zu finden“.

Die glühendsten Trump-Fans lassen sich durch all das nicht beirren. Aber der Prozess in Georgia darf – anders als die anderen drei Verfahren – vor laufenden Kameras stattfinden. Das könnte dann doch den einen oder anderen weniger verblendeten US-Wähler nachdenklich machen, ob es so eine gute Idee ist, solch einem Menschen erneut die Macht über die US-Atombomben anzuvertrauen. Und: Selbst wenn Trump die Präsidentschaftswahl gewinnen sollte, könnte er sich nach Georgia-Recht nicht selbst begnadigen. Eine Verhaftung im Weißen Haus, ein Mob, der Trump mit Gewalt verteidigt: ein Horror-Szenario für die USA und den Rest der Welt.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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