Vier-Tage-Woche

Von nichts kommt nichts

von Redaktion

VON ULI HEICHELE

Die Reflexe sind da, und sie sind ebenso erwartbar wie verständlich. Deutschland debattiert über die Vier-Tage-Woche – und vor allem über die Frage, ob dieses Modell in unserem Arbeitsmarkt Standard werden sollte. So mancher Gewerkschafts-Vertreter und so mancher Forscher reagiert mit einem spontanen „Hurra“. So viel zu den Reflexen. Darüber hinaus zeigen auch Erfahrungen aus dem echten Leben, dass das Konzept funktionieren kann. Dass Mitarbeiter zufriedener sind, wenn das Wochenende einen Tag länger dauert. Dass sie produktiver werden, seltener krank sind. In solchen Fällen sind auch die Arbeitgeber Fans der Idee.

Aufgrund solcher Erfahrungen jetzt aber über die Vier-Tage-Woche als neuen Standard nachzudenken, geht zu weit. Denn die Aufgaben werden ja nicht weniger. Wenn eine Firma Gewinn machen und ihre Leute ordentlich zahlen will, muss sie gute Produkte anbieten – das braucht den Einsatz der Mitarbeiter. Wenn nun in Zukunft das gleiche Ergebnis mit einem Tag weniger Arbeit rauskommen soll, bedeutet das entweder: Die Angestellten müssen an jedem der verbleibenden vier Tage entsprechend länger arbeiten – oder es braucht straffere Strukturen im Unternehmen, schlankere Prozesse, bessere Systeme, auf alle Fälle ein Umdenken. So wie die Vier-Tage-Woche aber vielfach verstanden wird – einfach nur weniger Arbeitszeit fürs gleiche Geld – klappt’s auf keinen Fall. Von nichts kommt nichts, Wohlstand will erarbeitet werden.

Ulrich.Heichele@ovb.net

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