Arbeiten in ganz Europa

Die neue Freizügigkeit

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Manchmal ist das reale Leben schneller als die Politik: Mit etwas Verspätung reagieren Berlin und Wien mit der neuen Grenzgängerregelung auf die Veränderungen in der Arbeitswelt. Dort hat Corona – ausnahmsweise mal – positive Spuren hinterlassen. Und warum sollte man im Grenzgebiet nicht wie anderswo einfach ein paar Tage mehr im Homeoffice arbeiten können? Gut, dass Finanzminister Christian Lindner diese Lücke auf sanften Druck des Amtskollegen Albert Füracker geschlossen hat.

Doch es bleiben noch weit größere Aufgaben. Denn längst geht es nicht mehr nur um Grenzgänger, die mal eben von Freilassing nach Salzburg pendeln. Die Digitalisierung verändert das Arbeiten rasant, weshalb sich das grenzfreie Europa mit seiner Arbeitnehmerfreizügigkeit neuen Herausforderungen gegenüber sieht. München beispielsweise ist voll von jungen, bestens ausgebildeten Spaniern, die hier arbeiten – aber sicher auch mal länger von der Heimat aus ihrer Tätigkeit nachgehen. Und viele Bayern haben Häuschen in Österreich oder Italien. Auch sie können von dort länger arbeiten.

Noch ist das zu bürokratisch. Immerhin: Seit Juli gilt ein multilaterales Abkommen, das die Sozialversicherungspflicht regelt. Beim Steuerrecht aber ist Luft nach oben. Die so oft gescholtene EU kann hier zeigen, dass sie für viele digitale Bürger einen echten Mehrwert bietet.

Mike.Schier@ovb.net

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