Der Wettkampf um die Nummer 2

von Redaktion

Beim heutigen ersten Duell der Republikaner-Kandidaten wird Donald Trump fehlen

Washington – Das „Wall Street Journal“ beantwortete die Frage, warum Donald Trump heute bei der ersten Debatte möglicher Präsidentschaftskandidaten der Republikaner fehlen wird, mit einem einzigen prägnanten Satz. „Wenn man eine 40-Punkte-Führung in den Umfragen und einen Erkennungswert von 100 Prozent hat, warum es dann riskieren, auf die Bühne zu kommen?“ Das scheint auch Trump so kalkuliert zu haben, der in Milwaukee (Wisconsin) das Rampenlicht acht Konservativen überlassen wird, für die es vor allem um eines geht: sich als Nummer zwei zu etablieren.

Indirekt lässt Trump mit seiner Abwesenheit die Wähler der Republikaner auch wissen, was er von seinen Mitbewerbern hält: Sie seien nicht würdig, mit seiner Präsenz geehrt zu werden.

Das dürfte dazu führen, dass das Feld zur besten Sendezeit Trump nach Leibeskräften attackieren wird. Das gilt auch für Ron DeSantis, den Gouverneur von Florida. Er war noch vor einem halben Jahr als ernst zu nehmender Herausforderer Trumps gehandelt worden, doch liegt in Umfragen nur noch bei 16 Prozent. DeSantis versuchte nicht nur, sich mit aggressiver „Anti-Woke“-Politik als ultrakonservativer Populist zu profilieren. Er überzog auch Trump mit jeder Menge Tiefschläge gegen dessen Charakter, was ihm dann ein großer Teil der Republikaner übel nahm. Das zeigt: Trump allein dürfte am Ende entscheiden, in welche Richtung die Partei geht. Während die Debatte live übertragen wird, will Trump ein aufgezeichnetes Interview mit einem konservativen Moderator veröffentlichen.

Doch wer sind eigentlich die weiteren Kandidaten? Die wichtigsten im Überblick:

Vivek Ramaswamy: Der erst 38-jährige Biotech-Unternehmer ist die große Überraschung des bisherigen Vorwahlkampfes. Der Multimillionär und Politik-Neuling hat es mit einer Vielzahl von Wahlkampfauftritten und provokanten Forderungen in Umfragen auf den dritten Platz geschafft. So will der Sohn indischer Einwanderer das Wahlalter grundsätzlich auf 25 Jahre anheben, das Bildungsministerium, die Bundespolizei FBI und die Steuerbehörde IRS auflösen und die Grenze zu Mexiko durch die Armee bewachen lassen.

Mike Pence: Trumps früherer Vizepräsident stieg im Juni in das Präsidentschaftsrennen ein und forderte damit seinen einstigen Chef heraus. Der erzkonservative Politiker und evangelikale Christ war Trump in vier Jahren im Weißen Haus ein loyaler Stellvertreter. Die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021, bei der randalierende Trump-Anhänger unter anderem „Hängt Mike Pence“ riefen, führte aber zum Bruch zwischen den beiden Republikanern.

Nikki Haley: Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen sieht sich als Vertreterin einer „neuen Generation“ politischer Führungskräfte. Die 51-jährige Tochter indischer Einwanderer stieg im Februar als erste prominente Trump-Herausforderin ins Präsidentschaftsrennen ein.  fd/afp

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