Moskau/Kiew – Erstmals seit dem abgebrochenen Wagner-Aufstand gegen den Kreml im Juni hat sich der Chef der Söldner-Truppe Wagner öffentlich zu Wort gemeldet. Wie Jewgeni Prigoschin selbst sagt, hält er sich in Afrika auf. In einem Video zeigte er sich mit einem Sturmgewehr und Militärfahrzeugen in einer wüstenähnlichen Landschaft. Wo genau er sich aufhält, bleibt aber unklar.
„Wir arbeiten! Die Temperatur liegt bei über 50 Grad, wie wir es lieben“, sagt Prigoschin. „Die Wagner-Gruppe führt eine Aufklärungs- und Suchmission aus, macht Russland noch größer auf jedem Kontinent – und Afrika noch freier.“ Der Wagner-Chef ruft auch Freiwillige dazu auf, sich ihm anzuschließen. Prigoschins Söldner hatten lange an der Seite der russischen Armee im Angriffskrieg gegen die Ukraine gekämpft. Nach dem gescheiterten Kurzzeit-Aufstand musste Prigoschin Zugeständnisse machen und nach Belarus ausreisen. Zuletzt gab es Sorge darüber, dass der westafrikanische Niger nach dem Militärputsch nun näher an Russland rücken könnte. Prigoschin hatte den Umsturz dort jedenfalls begrüßt.
In Moskau wurde derweil der ranghohe General Sergej Surowikin, bekannt als Putins „General Armageddon“ entlassen. Surowikin werde abgesetzt, bleibe aber unter der Verfügungsgewalt des Verteidigungsministeriums, so russische Medien. Surowikin galt als einer der wichtigsten Verbündeten von Prigoschin.
Gleichzeitig läuft der russische Angriff auf die Ukraine weiter. Laut dem Kreml hat ein russisches Armeeflugzeug östlich der Schlangeninsel ein Schnellboot aus US-amerikanischer Produktion mit einer ukrainischen Landetruppe an Bord zerstört.
Auf russischem soll mindestens ein strategischer Bomber zerstört worden sein, erklärte der ukrainische Geheimdienst gestern. Mehreren ukrainischen Medien zufolge haben Sabotagetrupps in den letzten drei Tagen auf zwei russischen Militärflugplätzen vier oder fünf Flugzeuge beschädigt.