Erweiterung der Brics-Staaten

Schwierige neue Freunde

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Man reibt sich die Augen: UN-Generalsekretär António Guterres fordert eine Reform multilateraler Institutionen – und wählt als Ort dafür ausgerechnet den Brics-Gipfel, auf dem Russland und vor allem China von einer neuen Weltordnung träumen. „Wir bewegen uns auf eine multipolare Welt zu, und das ist eine positive Sache“, findet Guterres. Dabei hofft Peking weiter auf eine bi-polare – mit sich selbst als Gegenspieler Washingtons.

Es stimmt natürlich: Die multilateralen Institutionen und die globale Finanzarchitektur stammen aus einer Zeit, in der vor allem Afrika noch im Geist des Kolonialismus betrachtet wurde. Doch sollte Guterres nicht glauben, dass eine Machtverschiebung zugunsten der Brics-Staaten positive Entwicklungen brächte. Im Gegenteil: Die Aufnahme sechs weiterer Länder – darunter Saudi-Arabien und der Iran – ist eine schlechte Nachricht für Menschenrechte und persönliche Freiheiten weltweit.

Zwar agieren die Staaten untereinander keineswegs so harmonisch, wie sie sich bei ihren ritualisierten Gipfeln präsentieren. Und die meisten von ihnen sind sehr wohl auf wirtschaftliche, aber auch sicherheitspolitische Hilfe der USA und Europas angewiesen. Aber je mächtiger China und seine neuen Freunde werden, desto mehr sollten sich Demokratien wie Südafrika, Brasilien oder Indien fragen, ob sie da auf der richtigen Seite stehen.

Mike.Schier@ovb.net

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