Opposition in Bayern

Ein paar Tage zum Träumen

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Vermutlich weiß die Opposition im Landtag selbst nicht so genau, wie ihr geschieht. Lange sah es so aus, als würde dies der langweiligste Landtagswahlkampf aller Zeiten. Die „Bayern-Koalition“ schien in Stein gemeißelt, den drei Oppositionsparteien jenseits der AfD fehlte jegliche Machtoption. Markus Söder, aber auch Hubert Aiwanger wollten möglichst wenig über Bayern reden – viel zu schöne Vorlagen lieferte die Ampel in Berlin.

Seit dem Wochenende steht die Landespolitik Kopf. Über Nacht spricht nicht mehr Bayern über die Ampel, sondern die Ampel über Bayern! Der SPD-Kandidat Florian von Brunn, bislang nur fortgeschrittenen Politikinteressierten ein Begriff, bekommt plötzlich Auftritte in bundesweiten Nachrichtensendungen. Und, noch kurioser: Da Söder mit den Freien Wählern hadert, weder mit Grünen noch mit der AfD regieren will und auf die mit der Fünf-Prozent-Hürde kämpfende FDP nicht sicher zählen kann, mutmaßen einige schon, die Genossen könnten als kleiner Koalitionspartner dienen. Vor einer Woche hätte so etwas noch für schallendes Gelächter gesorgt.

Wahrscheinlich ist es immer noch nicht. Aber die Gedankenspiele zeigen, wie unübersichtlich die Situation ist. Selbst für Insider. Wem schadet die Causa Aiwanger wirklich? Ihm selbst? Oder Söder, dem die einen Zögerlichkeit und die anderen übertriebenes Vorgehen vorwerfen? Die Opposition darf träumen. Aber nur kurz.

Mike.Schier@ovb.net

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