München – Der Wirtschaftsweise Martin Werding hat angesichts des geplanten Bürokratie-Abbaus mehr Tempo gefordert und sieht auch Länder und Kommunen in der Pflicht. Die von der Bundesregierung bei der Kabinettsklausur beschlossenen Pläne könnten „nur ein erster Schritt sein“, sagte Werding unserer Zeitung. Gefragt sei ein „gemeinsamer Kraftakt von Bund, Ländern und Gemeinden“. Unternehmen litten seit vielen Jahren unter dem Regelungswust. Nun werde aber immer sichtbarer, welchen Bremseffekt diese auf die Wirtschaft habe.
Den Ampel-Beschlüssen zufolge sollen Unternehmen unter anderem Belege für den Fiskus nur noch acht statt zehn Jahre aufbewahren müssen. Zudem müssen Hotels künftig nicht mehr für jeden Gast einen Meldeschein ausfüllen. Insgesamt würden die Vorhaben Bürger, Wirtschaft und Verwaltung pro Jahr um 2,3 Milliarden Euro entlasten, hieß es. Führende Wirtschaftsverbände reagierten verhalten. Die Beschlüsse ließen hoffen, dass die Bundesregierung den „Ernst der Lage erkannt habe“, sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf. Doch wirkten die Pläne „angesichts der Herausforderungen etwas kleinteilig“. utz