Deutsche Autoindustrie

Viel besser als ihr Ruf

von Redaktion

VON MARTIN PREM

Wichtige Entwicklungen verschlafen, lange aufs falsche Pferd gesetzt… – wenn man die öffentliche Diskussion über die deutsche Automobilindustrie verfolgt und den Wortführern glaubt, kann man tatsächlich den Eindruck gewinnen, die mit Abstand wichtigste deutsche Industriebranche werde von lauter Vollpfosten beherrscht. Wer sich die Mühe macht, einen eigenen Blick hinter die Kulissen zu werfen, stößt schon lange auf eine befremdliche Diskrepanz zwischen dem, was so gesagt wird, und dem, was tatsächlich ist.

Volkswagen, Mercedes und BMW wie auch die gesamte Zulieferbranche haben ihre anfänglichen Handicaps bei Digitalisierung und Elektrifizierung aufgearbeitet und stehen bei der technischen Entwicklung weiterhin an der Weltspitze. Was aus den Entwicklungsabteilungen kommt und nun umgesetzt wird, kann sich sehen lassen. Die heute beginnende IAA bietet auch dank des „Open Space“ die Gelegenheit für viele, sich nun ein eigenes Bild zu machen.

Was auch nicht vergessen werden sollte: Fast alle der gescholtenen Akteure haben bei der Beschaffung und der Produktion, Umwelt- und Sozialstandards eingeführt, die Zeichen setzen, von vielen der vermeintlich so starken Konkurrenten aber ebenso ignoriert werden wie von denen, die sich darin gefallen, den Daumen zu senken. Hätte manch einer der eifrigsten Akteure auf diesem Gebiet im ihm möglichen Rahmen eine ähnlich gute Öko- und Sozialbilanz, wie die deutsche Automobilindustrie – es stünde besser um den Planeten.

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