Karl Lauterbach findet, die Deutschen sollten sich mal nicht so haben. Die Anhebung der Krankenkassenbeiträge koste den Durchschnittsbürger im nächsten Jahr ja nur circa drei Euro pro Monat mehr. „Dafür bekommen wir bessere Medikamente, modernere Technologie, mehr Spezialisierung im Krankenhaus, mehr Digitalisierung“, sagt der Bundesgesundheitsminister. Ja wirklich?
Was Lauterbach nicht so laut sagt, ist, dass die Kassenbeiträge auch in diesem Jahr schon gestiegen sind, genauso wie die Beiträge zur Pflegeversicherung gerade erst erhöht wurden. Er sagt nicht, dass die Ampel die einmal von der Großen Koalition formulierte 40-Prozent-Grenze für die Belastung mit Sozialbeiträgen gerissen hat. Und er sagt auch nicht, dass Turbo-Digitalisierung und Premium-Kliniklandschaft bisher noch recht theoretische Errungenschaften sind, die – nicht nur im Erfolgsfall – noch einige Milliarden zusätzlich verschlingen dürften. Dabei ist das Gesundheitswesen schon heute nicht unterfinanziert, wie oft fälschlicherweise behauptet wird. Viel Geld landet nur an falschen Stellen.
Nach Belgien ist Deutschland Abgaben-Vizeweltmeister unter den Industriestaaten. Doch auch, dass nun zusätzlich zu den Erhöhungen noch die Beitragsbemessungsgrenzen ansteigen, wird von SPD und Grünen nur achselzuckend hingenommen. Steht halt so im Gesetz. Doch wenn die Ampel in Zeiten des Fachkräftemangels weiter Arbeit immer stärker mit Abgaben belastet, fährt sie mit dem Schnellzug in die falsche Richtung.
Sebastian.Horsch@ovb.net