VON NICO-MARIUS SCHMITZ
Als die deutschen Basketballer am Freitagnachmittag den Einzug ins WM-Finale über die favorisierten Amerikaner bejubelten, lief im ZDF eine Folge „Die Rosenheim-Cops“, aus dem Jahr 2009. ARD zeigte „Verrückt nach Meer“, es ging um einen Panama-Hut aus Ecuador. Funktionäre und Fans wüteten zu Recht. Der eindrucksvolle Weg zum sensationellen WM-Titel hätte von Turnierbeginn an die größtmögliche Bühne verdient. Und nicht erst beim Finale, als das ZDF im Archiv wohl keine alten Folgen der „Rosenheim-Cops“ mehr fand und in die Übertragung einstieg. Das Endspiel war ein Krimi, doch schon lange zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert die Herzen der Fans gewonnen.
Während der Deutsche Fußball-Bund sportlich im Mittelmaß versumpft, sich auf Verbandsebene regelmäßig selbst zerlegt und mit seiner Ratlosigkeit bedrückt, steht der deutsche Basketball für das Kontrastprogramm. Für mannschaftliche Geschlossenheit, für Nervenstärke in den entscheidenden Momenten. Für Spieler, die nicht nur auf dem Feld überzeugen, sondern auch abseits begeistern. Mit erfrischenden Interviews, die nicht (wie beim Fußball) zum Einschlafen einladen.
Der Fußball steht (zum Glück) nicht für Sportdeutschland. Sogenannte Randsportarten wie Eishockey – WM-Silber in diesem Jahr – oder eben Basketball präsentieren das Land in der Weltspitze. Und geben sich trotzdem weiter bodenständig, nahbar, sympathisch. Davon kann der DFB nur träumen.
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