Protest will etwas erreichen. Der eigentliche Sinn wäre: Jemand geht auf die Straße, damit etwas passiert oder etwas endet. Damit Politiker ein Gesetz ändern, zum Beispiel. Wer die letzten Tage in München verbracht hat, der kann sich fragen, wie sinnvoll in dieser Hinsicht das Potpourri diverser Aktivisten gegen die Messe IAA Mobility war. Klima-Kleber am Mittleren Ring, eine Hausbesetzung, dazu immer wieder Straßenblockaden, Fassadenkletterer, ein Protest-Camp im Luitpoldpark – das alles begleitet von einem riesigen Polizei-Aufgebot mit mehreren tausend Mann.
Ernsthaft gefragt: Nimmt irgendjemand an, dass man die Entscheidung für oder gegen eine weitere IAA in München durch solche Proteste beeinflussen kann? Wohl kaum. Zumal klar ist: Auch in jeder anderen Stadt wäre Ähnliches zu erwarten – das wissen auch die IAA-Veranstalter. Deshalb führen radikale Aktionen nur dazu, dass sich die Spirale weiterdreht. Die Positionen von Befürwortern wie Gegnern festigen sich, radikalisieren sich weiter. Wohlgemerkt: Das passiert nicht bei friedlichen Demonstrationen (auch davon gab es bei der IAA viele) – durchaus aber bei Stör- und Besetzer-Aktionen.
Bestätigt fühlen darf sich nach diesem Wochenende immerhin die Polizei. Das Großaufgebot rund um die Demos: Es war offenbar wirklich nötig.
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