VON CLAUDIA MÖLLERS
120 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr für die Landwirtschaft – damit setzt die Staatsregierung ein deutliches Signal. Einmal in Richtung der immer noch einflussreichen bäuerlichen Bevölkerung, die mit ihrem nachgelagerten Bereich nach wie vor eine stattliche Wählerschicht repräsentiert. Diese Verbundenheit lässt sich Ministerpräsident Markus Söder nun wirklich etwas kosten. Sicher auch in der Hoffnung, dass die Landwirte an der Wahlurne dieses Zukunftsprojekt im Hinterkopf haben – und nicht Hubert Aiwangers Bierzeltversprechen.
Zugleich zeigt der Vertrag auch, dass Söder die Visionen von einer modernen Landwirtschaft nicht den Grünen überlassen will. Dieser Kontrakt, der als Fortschreibung des Jahrhundertvertrags mit der Landwirtschaft von CSU-Übervater Franz Josef Strauß gefeiert wird, soll die bewährte Achse CSU – Bauernverband beschwören und zementieren.
Der Bauernverband kann ein solches Angebot der Zusammenarbeit im Sinne aller Landwirte im Freistaat gar nicht ablehnen. In Zeiten, in denen zum Beispiel viele kleine Tierhalter nicht wissen, ob es sich für sie noch lohnt, ihren Betrieb mit zwei Dutzend Milchkühen für die nächste Generation zu erhalten, ist dieser Zukunftsvertrag mit der Staatsregierung wie ein Versprechen. Es lohnt sich weiterzumachen. So vernünftig das Geld aber auch eingesetzt werden mag – den zweifelhaften Geruch des Wahlgeschenks wird es nicht los.
Claudia.Moellers@ovb.net