Wenn ein katholisches oder ein evangelisches Gotteshaus aufgegeben werden muss, ist das eine traurige Entscheidung. Für Gläubige, die entscheidende Ereignisse ihres Lebens mit dieser Kirche verbinden, die dort geheiratet haben, deren Kinder dort getauft oder konfirmiert wurden, kann das ein schmerzlicher Abschied sein.
Noch ist die sogenannte Profanierung einer Kirche im Erzbistum München und Freising, aber auch in der evangelischen Landeskirche eine Ausnahme. Im Osten und Norden der Republik aber geschieht das inzwischen immer häufiger. Die Zahlen der Kirchenmitglieder schwinden, als Folge der dramatisch hohen Austrittszahlen und des Renteneintritts der geburtenstarken Jahrgänge sinken auch die Kirchensteuer-Einnahmen erheblich. Für sanierungsbedürftige Gotteshäuser wird in Zukunft einfach nicht mehr so viel Geld zur Verfügung stehen.
Der Denkmalschutz wird sicher altehrwürdige Kirchen und Kapellen vor einem Abriss bewahren. Aber die Zeiten, in denen Kirchen als große Bauherren auftraten und sich heimische Handwerker über stattliche Sanierungsaufträge freuen konnten, sind vorbei. Im Umgang mit Gotteshäusern, deren Sanierung nicht mehr möglich ist, werden Kirchenverwaltungen und Seelsorger viel Fingerspitzengefühl aufbringen müssen. Unbestreitbar ist: Die Kirchen müssen sich konzentrieren auf ihre wesentlichen Aufgaben – und die wesentlichen Gebäude.
Claudia.Moellers@ovb.net