Sonntags ins Konzert? Gerne! Ins Theater, Kabarett, Museum oder Kino an einem Sonntag? Klar! Schließlich haben sehr viele Menschen sonntags frei und Zeit – nicht nur für Freunde, Familie, Sport, auch für Kunst und Kultur. Wer jedoch am Sonntag in eine Bibliothek möchte, steht vor verschlossenen Türen. Das ist unerklärlich.
Daher ist es gut, dass sich die Büchertempel nun öffentlich wehren und die Bundesregierung an ihr Versprechen erinnern. Bei ihrem Start hatte die Ampel nämlich angekündigt, Öffnungen von öffentlichen Bibliotheken an Sonn- und Feiertagen zu ermöglichen. Geschehen ist bislang nichts. Jetzt appellieren die Einrichtungen in einem offenen Brief an den Kanzler, seinen Arbeitsminister und die Kulturstaatsministerin; der Direktor der Münchner Stadtbibliothek gehört zu den Erstunterzeichnern.
Dabei geht es hier nicht nur darum, alle Einrichtungen gleich zu behandeln. Zig Studien beweisen es, und auch die Politik erinnert gerne daran, wie wichtig Bildung und lebenslanges Lernen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Teilhabe am Gemeinwesen sind. Gerade Menschen mit geringem Einkommen, Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studenten würden gewinnen, wenn die Bibliotheken endlich ihre Öffnungszeiten selbst bestimmen könnten.
Michael.Schleicher@ovb.net