Die Europäische Zentralbank muss die Stabilität der gemeinsamen Währung gewährleisten. Das ist ihr Auftrag – und den versucht sie angesichts der noch immer hohen Inflation mit konsequenten Zinsschritten nach oben umzusetzen. Doch diesmal hat sie einen Schritt zu viel getan – zumindest einen Schritt zur falschen Zeit.
Denn die Wirtschaft in Europa stagniert – bestenfalls, die deutsche Wirtschaft schrumpft sogar. Einzelne Branchen, wie etwa der Bau, rutschen schon gefährlich Richtung Krise. Da hätte ein bisschen Rückenwind von der Notenbank gutgetan. Es geht ja nicht darum, das Ende aller Zinserhöhungen zu verkünden. Dafür ist es angesichts der starken Teuerung, unter der die Verbraucher leiden, zu früh. Eine Pause hätte aber die beruhigende Botschaft ausgesandt, dass die Währungshüter ihre Agenda nicht mit der Brechstange durchsetzen wollen.
Wenn von der Zinsseite keine Unterstützung kommt, dann muss umso mehr die Politik ran. Denn Hemmnisse für die Wirtschaft gibt es – gerade in Deutschland – genug. Stichworte: teure Energie, ausgeprägte Bürokratie. Hier braucht es schnelle Abhilfe, damit nicht noch mehr Betriebe ihr Kapital lieber anderswo investieren.
Corinna.Maier@ovb.net