Man kann die Hilferufe kaum mehr zählen. Diesmal sind es Bayerns Landräte, die mit ihrem Migrations-Appell Berlin aufzurütteln versuchen – und, so muss man vermuten, damit auf taube Ohren stoßen. Innenministerin Faeser jedenfalls will von kommunaler Überlastung und gefährlich aufgestautem Frust immer noch nichts wissen, sondern behauptet beharrlich, sie tue angesichts steigender Asylzahlen längst das Nötige. Das ist, bei allem Verständnis für die Komplexität des Themas, schon in besonderer Weise ignorant.
Dass darüber jene Partei wächst, deren Stärke alle anderen fortwährend (und zu Recht) bejammern, ist die tragische Konsequenz. Dabei ist der Mechanismus doch gut bekannt: Wo die Etablierten zögern und verschleppen, da jubeln die Populisten. Die Union muss sich mindestens vorwerfen lassen, das Vakuum zwischen Weghören (Ampel) und Aufhetzen (AfD) bisher nicht mit vernünftigen Vorschlägen gefüllt zu haben. Das gilt auch für Bayern, wo sich Ministerpräsident Söder erst auf den letzten Wahlkampfmetern offensiver an das Thema herantraut. Ausbaden müssen es die Kreise und Kommunen, die seit Monaten Alarm schlagen. Lange kann das nicht mehr gut gehen.
Marcus.Maeckler@ovb.net