Vom Skalpell bis zum Gehalt der IT-Fachkraft – auch für die Krankenhäuser steigen die Preise. Das Problem: Kliniken können für eine Behandlung nicht einfach mehr Geld verlangen und bleiben somit auf den Kosten sitzen. Wo Kommunen oder andere Träger das nicht auffangen, droht schlimmstenfalls die Insolvenz. Die Häuser sitzen in der Inflationsfalle.
Der Bund muss noch einmal helfen, rufen Kliniken, Gemeinden und Länder. Doch Karl Lauterbach winkt ab. Das Kalkül des SPD-Ministers: Er will sein ohnehin strapaziertes Budget nicht an Kliniken verteilen, die es – wenn seine Krankenhausreform einmal greift – so vielleicht bald eh nicht mehr gibt. Auch politisch mag er Vorteile erkennen. Denn wo zuerst die Inflation den Stecker zieht, ist später nicht der böse Reform-Minister schuld. Gleichzeitig zeigt er auf die Länder. Die kämen ihren Investitionsverpflichtungen nicht nach, sagt Lauterbach. Unrecht hat er damit nicht, selbst wenn es in Bayern etwas besser aussieht. Doch auch die Staatsregierung muss nach der Wahl noch beweisen, dass sie es mit der versprochenen Krankenhaus-Milliarde wirklich ernst meint.
Davon unabhängig verkennt Lauterbach vor allem eines: Neben allen Debatten über Versorgung und Finanzierung steht auch eine Stilfrage im Raum. In der Pandemie waren es Ärzte und besonders auch Pflegekräfte in den Kliniken, die Überstunden gemacht und sich Gefahren ausgesetzt haben. Es geht hier deshalb auch um die Jobs von Menschen, denen unser Land noch etwas schuldet.
Sebastian.Horsch@ovb.net