Danke – das war das Wort, das Wolodymyr Selenskyj bei seinem Besuch in den USA und in Kanada so oft wiederholte, bis auch der letzte Kritiker nicht mehr behaupten konnte, die Ukraine sei angesichts der gewaltigen Militär- und Finanzhilfe nicht demütig genug.
Doch der ukrainische Präsident weiß: Dankbarkeits-Gesten allein werden die westlichen Verbündeten nicht bei der Stange halten. Und so ist es sicher kein Zufall, dass Kiew Selenskyjs Charmeoffensive in Amerika mit einer militärischen Offensive gegen die Krim flankierte.
Die Botschaft der bislang größten Raketen- und Drohnenattacke auf Wladimir Putins Schwarzmeerflotte ist auch an den Westen gerichtet: Seht her, eure Milliarden sind nicht umsonst – es geht auch auf dem Schlachtfeld etwas voran. Denn nicht nur in den USA, auch in Deutschland oder Polen führt die Sorge vor einem endlosen Stellungskrieg in der Ukraine zu Kriegsmüdigkeit und Diskussionen über die Zukunft der Militär- und Finanzhilfe. Die ukrainische Gegenoffensive braucht vorzeigbare Erfolge. Die beispiellose Cyber- und Raketen-Attacke auf Sewastopol, die sowjetische „Heldenstadt“ des Zweiten Weltkriegs, lieferte solch einen militärischen und psychologischen Triumph.
Klaus.Rimpel@ovb.net