Olaf Scholz und der Wumms

Parolen ersetzen keine Lösungen

von Redaktion

VON ALEXANDER SCHÄFER

Was ist die Steigerung von Wumms? Doppelwumms. Aber kommt danach noch was? Und kann man eine Bazooka unbegrenzt nachladen, ohne sich dabei selbst zu verletzen? Die Wortschöpfungen von Bundeskanzler Olaf Scholz werfen Fragen auf. Da helfen auch keine Sondervermögen – die in Wahrheit bloß schnöde Schulden sind.

Die sozialdemokratische Sehnsucht, Dinge in einfacher Sprache erklären zu wollen – wir erinnern uns an Gerhard Schröders „Basta“ und Andrea Nahles’ „Bätschi“ – ist menschlich. Doch Politik ist kompliziert. Mit seinem Wumms-Vokabular hat Scholz Erwartungen geweckt, die der Realität nicht standhalten. Der Versuch, die Probleme mit Geld zuzuschütten, ist nicht völlig misslungen. Er ist aber auch nicht die Lösung.

Dass der Kanzler allein in dieser Woche zu zwei Gipfeln (Wohnungsbau, Chemie) einladen muss, zeigt, dass sprachliche Kraftmeierei die inhaltliche Diskussion nicht ersetzt. Im Land der Dichter und Denker ist Ausdruck immer noch ein Zeichen von Niveau. In einer Zeit, in der Populisten einfache Antworten versprechen, sollte zumindest die Regierung nicht trivial daherquatschen.

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