Eine Schlacht, die 1389 geschlagen wurde, sorgt dafür, dass im 21. Jahrhundert Menschen sterben, Grenzen umkämpft und Kompromisse unmöglich scheinen: Der sich auf die mythische Schlacht auf dem Amselfeld berufende Konflikt zwischen Serben und Kosovo-Albanern bietet ein Zerrbild dessen, was Europa eigentlich sein will – ein grenzenloser Ort des Friedens und der Toleranz. Im Kosovo herrschen auch ein Vierteljahrhundert nach Beendigung des Krieges durch den Eingriff der Nato Gewalt und nationalistischer Hass. Und beide Seiten, die Kosovo-Regierung von Albin Kurti wie die serbische von Präsident Aleksandar Vucic, tun wenig für eine Annäherung.
Im Gegenteil: Das Anheizen des gegenseitigen Hasses scheint geradezu das Lebenselixier beider Politiker zu sein. So schwer es zu glauben ist, dass Belgrad wirklich nichts mit dem „enormen Waffenarsenal“ der serbischen Angreifer im Kloster Banjska zu tun hat, so klar ist auch: Kurti zeigt keinerlei Bereitschaft, der serbischen Minderheit mehr Rechte zuzugestehen. Die EU-Vermittler haben für das Scheitern der jüngsten Vermittlungsgespräche klar die kosovarische Seite verantwortlich gemacht. „Wir haben schon jetzt zu viel Gewalt in Europa. Wir können uns keinen weiteren Konflikt leisten“, sagt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Das ist richtig – entlarvt aber auch die ganze Hilflosigkeit der EU.
Klaus.Rimpel@ovb.net