Berg-Karabach: 50 000 Geflüchtete

von Redaktion

Außenministerin Baerbock fordert internationale Beobachter

Eriwan/Stepanakert – Mehr als 50 000 Menschen sind inzwischen aus der von Aserbaidschan zurückeroberten kaukasischen Konfliktregion Berg-Karabach nach Armenien geflohen. In der Ortschaft Kornidsor sei ein Auffanglager eingerichtet worden, heißt es von der armenischen Regierung. Sie hat versprochen, allen Flüchtlingen eine Unterkunft zu besorgen.

Aserbaidschan hatte vergangene Woche die Regierung der international nicht anerkannten Republik Arzach (Berg-Karabach) zur Aufgabe gezwungen und die Region erobert. Seither hat dort eine Massenflucht der Bevölkerung eingesetzt. Satellitenfotos zeigen lange Autoschlangen.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass Aserbaidschan den früheren Regierungschef von Arzach, Ruben Wardanjan, an der Grenze zu Armenien festgenommen hat. Wardanjan sei in die Hauptstadt Baku gebracht worden, wo die Behörden über das weitere Vorgehen gegen ihn entschieden, teilte Aserbaidschans Grenzschutz mit. Demnach wird Wardanjan die illegale Einreise nach Aserbaidschan vorgeworfen.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Aserbaidschan aufgefordert, internationale Beobachter in die Region Berg-Karabach zu lassen. „Es braucht jetzt Transparenz und die Augen und Ohren der internationalen Gemeinschaft vor Ort.“ Sie kündigte an, Mittel für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes von zwei auf fünf Millionen Euro zu erhöhen. Auch US-Außenminister Antony Blinken hatte den Präsidenten Aserbaidschans, Ilham Aliyev, aufgefordert, eine internationale Beobachtermission zuzulassen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, dass Aliyev eine Mission akzeptieren würde.

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