Nawalny in Isolationshaft

Gegen das Vergessen

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Alle paar Tage erinnert Christian Lindner auf Twitter an Alexander Nawalny. Er schreibt, wie viele Tage der Kreml-Kritiker nun in Haft sitzt. Fast 1000 sind es schon. Und er mahnt, dass das Unrecht, das dem mutigen Vorkämpfer für Demokratie und Freiheit durch den russischen Staat widerfährt, nicht in Vergessenheit geraten darf. Der Bundesfinanzminister wirft damit ein Schlaglicht darauf, wie das System Putin nicht nur andere Länder, sondern das eigene Volk gnadenlos unterdrückt.

Diese Erinnerungen sind wichtig, denn Nawalny droht in den täglichen Schlagzeilen und der Ermüdung angesichts eines seit eineinhalb Jahre währenden Überfalls auf die Ukraine in den Hintergrund zu geraten. Am Mittwochabend kam die Meldung, der 47-Jährige werde für ein ganzes Jahr in eine Isolationszelle gesteckt. Nachdem Nawalny den Anschlag mit Nervengift nur knapp überlebte, soll er nun im Straflager endgültig mundtot gemacht werden. Dabei steht er symbolisch für viele Namenlose, die Putin kritisierten und mit harter Hand verfolgt und unterdrückt werden. Von der langen Reihe rätselhafter Todesfälle, auch weit jenseits russischer Grenzen, ganz zu schweigen.

Deshalb sollten hierzulande alle darauf achten, wer an der Seite Moskaus steht. Die AfD-Politiker Tino Chrupalla und Alexander Gauland hofierten zum „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland im Mai den russischen Botschafter in Berlin. Egon Krenz – wegen Todesschüssen an der Mauer verurteilt – war auch da. Tolle Freunde.

Mike.Schier@ovb.net

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