Na endlich! Die Münchner Verkehrsgesellschaft schließt (leider erst im Herbst 2024) die antiquierte Lücke im U-Bahn-Fahrbetrieb zwischen zwei und vier Uhr morgens. Das war überfällig in einer Stadt, die sich gerne Metropole nennt. Welcher junge Mensch kennt das nicht: Freitagabend – und um halb zwei die Entscheidung: noch ein Getränk bestellen oder zur letzten U-Bahn sprinten? Ja, nachts fahren auch Busse und Trambahnen, aber die fahren selten den direkten Weg – und vermitteln gerade Frauen nicht das Sicherheitsgefühl einer U-Bahn.
Schaut man auf die Kosten, sind die zwei Millionen Euro Zuschuss pro Jahr für die Stadt (Etat 2023: 8,6 Milliarden Euro) leicht zu stemmen, auch wenn sie heuer 1,3 Milliarden Euro neue Schulden machen musste. Ein größeres Problem dürfte die chronische Fahrer-Not der MVG sein. Das aber darf kein Argument dagegen sein, eine Großstadt rund um die Uhr mobil zu halten – und zwar ohne Auto.
Und was ist mit der S-Bahn? Die hat ein noch größeres Lückenproblem. Richtung Fürstenfeldbruck zum Beispiel fährt von 1.40 Uhr bis 4.40 Uhr nichts. Wer im Umland wohnt, dem hilft eine Nacht-U-Bahn allein wenig. Bisher weigert sich die S-Bahn. Zu wenige Fahrer, heißt es. Zuständig ist hier der Freistaat. Der Ball liegt nun bei ihm.
Wolfgang.Hauskrecht@ovb.net