Kosovo-Serbe bekennt sich zu Angriff

von Redaktion

Regierung in Pristina geht von Unterstützung durch Belgrad aus

Belgrad/Pristina – Der kosovo-serbische Spitzenpolitiker und Geschäftsmann Milan Radoicic hat sich zum Überfall eines bewaffneten Kommandotrupps im Nord-Kosovo vor fünf Tagen bekannt. „Ich habe mich zu dieser Tat entschieden, weil alle bisher angewandten Widerstandsmethoden keine Verbesserung des Lebens des serbischen Volkes (im Kosovo) brachten“, schrieb er in einer Erklärung, die sein Anwalt am Freitag in Belgrad verlas. Die Nato kündigte am selben Tag an, die von ihr geführte Schutztruppe KFOR im Kosovo zu verstärken. Nach dpa-Informationen könnte die Verstärkung von Großbritannien gestellt werden.

Am vergangenen Sonntag hatte ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren drei Angreifer sowie ein Polizist getötet worden. In seiner Erklärung behauptete Radoicic, die Aktion auf eigene Faust ausgeführt und keine offiziellen Stellen in Serbien darüber informiert zu haben. Zugleich teilte er mit, als Vize-Vorsitzender der Serbischen Liste, der Partei der Kosovo-Serben, zurückzutreten.

Der Aufenthaltsort von Radoicic ist unbekannt. Nach Angaben des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic befindet er sich in Serbien. In der Vergangenheit hatte Vucic über Radoicic und die Serbische Liste die Politik der Kosovo-Serben bestimmt.

Die Regierung in Pristina hält es für ausgeschlossen, dass Radoicic auf eigene Faust handelte. Die kosovarische Polizei stellte im Anschluss an die Kämpfe zum Teil fabrikneue, schwere Waffen wie Granatwerfer und Panzerabwehrrohre sowie militärische Fahrzeuge sicher. Diese stammten direkt aus den Arsenalen der serbischen Armee, hieß es.

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