Massenflucht endet

von Redaktion

Armenier haben Berg-Karabach verlassen

Eriwan – Nach der Rückeroberung der Südkaukasusregion Berg-Karabach durch Aserbaidschan hat nach armenischen Angaben der vorerst letzte Flüchtlingsbus das Konfliktgebiet verlassen. Damit seien nun 100 514 zwangsweise umgesiedelte Bewohner in Armenien angekommen, sagte eine Regierungssprecherin. Einige Menschen verließen Berg-Karabach auch mit Privatfahrzeugen. Viele Vertriebene hätten gesundheitliche Probleme oder seien bettlägerig.

Das Rote Kreuz sucht mit Megafonen in den Straßen nach Zurückgebliebenen. Eine bettlägerige Frau sei ohne Vorräte so in einer Wohnung entdeckt worden, sagte Marco Succi vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz. Er sprach aus der Karabach-Hauptstadt Stepanakert über Videolink mit Reportern in Genf. Die Frau sei inzwischen mit dem Krankenwagen nach Armenien gebracht worden. Nach Angaben von Succi sind in der Jahrzehnte von Armeniern bewohnten Stadt nur noch einige hundert Menschen. Auf den Straßen sei aserbaidschanische Polizei zu sehen.

Die aserbaidschanische Führung betonte erneut, dass es keinen Grund für eine Flucht gebe und die Armenier gemäß den Gesetzen des Landes in das Leben integriert würden. Die Südkaukasusrepublik Aserbaidschan ist anders als Armenien ein autoritär geführtes Land ohne Medienfreiheit oder demokratisch gewählte Führung.

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