Moskau – Die durch eine Live-Protestaktion im Fernsehen weltweit bekannt gewordene russische Journalistin Marina Owsjannikowa ist in Abwesenheit zu ihrer bislang härtesten Strafe verurteilt worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Moskau mitteilte, verhängte ein Gericht in der Hauptstadt gestern gegen Owsjannikowa eine achteinhalbjährige Haftstrafe wegen „Verbreitung von Falschinformationen“ über die Armee. In dem Verfahren ging es um eine Protestaktion im Juli 2022, bei der Owsjannikowa allein in der Nähe des Kremls demonstriert hatte.
Owsjannikowa hatte damals ein Schild hochgehalten, auf dem sie die militärische Intervention in der Ukraine und den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte. Im März 2022 war Owsjannikowa während der Sendung eines TV-Senders hinter der Nachrichtensprecherin aufgetaucht, hatte ein Protestplakat in die Kamera gehalten – und so weltweite Aufmerksamkeit erregt. Die heute 45-Jährige lebt jedoch nicht mehr in Russland, sondern derzeit in Frankreich.